Nachdem unsere Reise nach Budapest wortwörtlich ins Wasser fiel (Hochwasser auf der Strecke), entschieden wir uns spontan von Saarbrücken nach Straßburg zu fahren.
Anreise: Mit dem Regionalzug ging es über Saargemünd direkt ins Elsass. Hierfür haben wir bis 24 Stunden vor Reisebeginn über die Deutsche Bahn den Mobilitätsservice gebucht. Unser Hotel (Ibis Straßburg Centre Historique) lag nur 10 Minuten Fußweg vom historischen Bahnhof entfernt.
Öffentliche Verkehrsmittel: Sowohl die Tram, wie auch den Bus konnten wir super nutzen. Wir waren sehr begeistert über die komplett ebenerdige Tram, welche alle paar Minuten fährt. Auch den großzügigen Bus konnten wir dank elektrischer Rampen problemlos nutzen.
Unterkunft: Wir haben uns für Hotel Ibis Straßburg Centre Historique entschieden. Das einfache Hotelzimmer war relativ klein, weshalb wir es für Menschen mit sehr großen Rollstühlen nicht unbedingt empfehlen können. Für alle andere Menschen bietet sich das Hotel mit barrierefreiem Bad und Aufzug an. Es verfügt zudem über eine Tram- und Bushaltestelle direkt vor der Tür. Unser Tipp: Holt euch eine Mehrfachsteckdose mit, da es nur wenige Steckdosen gab.
Verpflegung: Leider sind viele Restaurants in Straßburg nur über eine oder mehrere Stufen zu erreichen. Im Sommer bieten viele Restaurants auch Sitzplätze im Freien an. Sprecht einfach die Menschen an und wir sind auf viel Hilfsbereitschaft gestoßen. An unserem ersten Abend habe wir leckeren Flammkuchen in der kleinen Bar "Le Cul-Terreux" gegessen. Unbedingt einen Tisch reservieren, da es nur wenige Sitzplätze gibt. Am zweiten Abend haben wir die Brettspielbar "Philibar" entdeckt. Neben Cocktails und Hot-Dogs kann man sich hier Brettspiele leihen und bei einer süßen Nachspeise den Abend ausklingen lassen. Wenn ihr auf der Suche nach einem Crêpes oder anderen Kleinigkeiten seid, empfehlen wir euch die Gassen rund um das Münster. Oder ihr kauft euch in den vielen Supermärkten ein belegtes Baguette.
Sehenswürdigkeiten: Wir begannen unseren Urlaub mit einem gemütlichen Spaziergang durch das malerische Petit-France. Zahlreiche Fachwerkhäuser, kleinen Brücken und das Rauschen der Ill schaffen eine schöne Atmosphäre trotz vieler Touristen. Ein Großteil der Straßen ist gut zugänglich. Häufig gibt es neben dem Kopfsteinpflaster einen geteerten Streifen.
Weiter ging es zum Straßburger Münster. Ein absolutes Muss in Straßburg ist die größte Kathedrale Europas. Auch wenn der Turm für Rollstuhlfahrer nicht zugänglich ist, beeindruckt die Fassade und das Innere der Kathedrale. Über eine Rampe kann man nach einer kurzen Taschenkontrolle problemlos ins Gebäude gelangen.
Nach dem Frühstück stand am zweiten Tag der Besuch des Europäischen Parlaments auf dem Programm. Für politisch Interessierte ist dies ein absolutes Highlight. Das Parlament ist leicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Bereits am Eingang wurden wir freundlich empfangen und auf die Barrierefreiheit hingewiesen. Ein Fahrstuhl bringt Besucher in alle Stockwerke, und es gibt behindertengerechte Toiletten.
Während der Tour mit einem Audio Guide erfuhren wir viel über die Arbeit der Abgeordneten, die Aufgaben des Parlaments und das gesamte politische Geschehen. Besonders beeindruckend war der Besuch des Plenarsaals, der ebenfalls leicht zugänglich ist und Rollstuhlplätze hat. Es ist faszinierend, an einem Ort zu sein, an dem regelmäßig über die Zukunft Europas entschieden wird.
Am letzten Tag zog es uns ins Viertel "Krutenau". Kritenau ist das lebendige und charmante Studentenviertel von Straßburg, das durch seine Mischung aus Geschichte und modernem Flair begeistert. Enge Gassen, bunte Fachwerkhäuser und unzählige Cafés und Bars machen das Viertel zum idealen Ort, um das echte Straßburger Leben zu erleben. Wir wurden von einem Live-Konzert und einem kleinen Hofladen in der alten Tabakmanufaktur überrascht. Zum Abschluss unseres Städtetrips besuchten wir den "Parc de l'Orangerie". Er ist der älteste Park in Straßburg und befindet sich im europäischen Viertel nahe dem Europaparlament. Der Park bietet weitläufigen Grünflächen und viele Spazierwege. Besonders im Sommer ist er eine Oase inmitten der Stadt.
Zusammenfassend: Wenn ihr einen ruhigen Städtetrip in Europa plant, können wir euch Straßburg empfehlen. Die Stadt bietet eine schöne Mischung aus der historischen Altstadt, modernen Orte der Politik und Grünflächen zur Erholung. Abgesehen von den Stufen vor Geschäften und Restaurants kamen wir mit zwei Rollstühlen gut in Straßburg zurecht und konnten viel entdecken. Dank der kurzen Wege, kann man sich innerhalb kurzer Zeit die wichtigsten Orte der Stadt anschauen und nebenbei sein Französisch aufbessern.
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